SRF August 2014
9,5 Millionen Syrer sind von ihrem Wohnort vertrieben worden. Davon leben drei Millionen als Flüchtlinge im Ausland, wie die UNO mitteilt. Das führt in den betreffenden Ländern zu Problemen.
er Krieg in Syrien dauert seit drei Jahren an – inzwischen ist fast die Hälfte der Einwohner auf der Flucht. Das teilt das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit. Es geht nach neusten Angaben davon aus, dass drei Millionen Syrer ins Ausland geflüchtet sind. Vor einem Jahr waren es noch zwei Millionen.
Weitere 6,5 Millionen Menschen seien innerhalb Syriens auf der Suche nach Sicherheit. Unter den entwurzelten Menschen seien sehr viele Kinder, teilte das Flüchtlingshilfswerk am Freitag mit. Insgesamt sind somit 9,5 Millionen Menschen vor der Kriegsgewalt geflohen – fast die Hälfte der syrischen Bevölkerung.
Bildlegende: Syrische Flüchtlingskinder spielen in einem Flüchtlingscamp in der Nähe von Amman, Jordanien. Reuters
Das Geld reicht nicht
«Die Krise in Syrien ist zum grössten humanitären Notfall unserer Zeit geworden, aber die Welt versagt dabei, den Menschen und den Ländern, in die sie flüchten, zu helfen», sagte der UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres. Selbst grosszügige Angebote reichten nicht aus.
«Die bittere Wahrheit ist, es ist zu wenig», sagte Guterres. Zu den bisher gespendeten 3,1 Milliarden Euro würden zusätzlich bis Jahresende noch einmal 1,5 Milliarden Euro gebraucht, um die Flüchtlinge über den Winter zu bringen.
Ein Jahr lang auf der Flucht
Laut UNHCR passieren die Menschen die Grenzen immer öfter total erschöpft, im Schockzustand, völlig verängstigt und ohne Ersparnisse. Die meisten seien seit mindestens einem Jahr auf einer Odyssee von Dorf zu Dorf gewesen, bevor sie sich endgültig zur Flucht entschlossen haben.
Die Flucht selbst werde immer schwerer. Die Familien würden gezwungen, die Grenzposten zu bestechen oder Menschenschmuggler zu bezahlen.
Preise explodieren wegen Flüchtlingen
Inzwischen lebten im Libanon 1,1 Millionen syrische Flüchtlinge, in der Türkei 815'000, in Jordanien 600'000. Dort explodierten in einigen Regionen die Lebensmittelpreise. So koste ein Brot mehr als zehnmal so viel wie vor einem Jahr, berichtete die UNO weiter. Die Hilfsoperation sei inzwischen das grösste Projekt in der 64-jährigen Geschichte des Flüchtlingshilfswerks.