fftum spricht mit Lilla,
Von: Fayar Assadian
Ich möchte, dass meine Stimme im Iran gehört werden...!
F.: Bitte stellen Sie sich vor. Was machen Sie in Deutschland?
Lilla: Ich heiße Lilla Esfehani und bin 37 Jahre alt. Ich habe ein Diplom in englischer Sprache. Ich suche in Deutschland Asyl, um in Sicherheit und Freiheit zu leben.
F.: Wir haben Sie bei mehreren Demonstrationen der Exiliraner gegen das iranische Regime in Berlin gesehen. Was wollen Sie erreichen?
Lilla: Ich möchte meinem Volk im Iran zeigen, dass wir im Ausland die Bewegung der Menschen im Iran unterstützen und uns mit ihnen solidarisieren, um ihre Bewegung für Freiheit im Iran zu stärken.
F: Berlin liegt einige tausend Kilometer entfernt vom Iran. Glauben Sie wirklich, die Bevölkerung erfährt etwas von dem, was Sie und die Exiliraner in Berlin machen?
Lilla: Ja, sicher! Ich lebte bis vor einem Jahr im Iran. Ich war gegen die Mullahs politisch aktiv. Ich erinnere mich, wie ich mich freute, wenn ich von solchen Aktionen im Ausland hörte. Dann war ich immer stärker motiviert, mich einzusetzen.
Wir im Iran haben uns gesagt: Diese Leute leben nicht mehr im Iran, aber sie haben uns nicht vergessen. Es ist ein schönes Gefühl, solche Aktionen im Ausland zu sehen.
Wir leben in der Zeit des Internets und der Kommunikation über Grenzen hinweg. Die Mullahs können nicht mehr verhindern, dass die Bevölkerung Infos bekommt.
F.: Haben Sie außer diesen Protestaktionen noch etwas anderes unternommen?
Lilla: Ja. Ich habe meine Landsleute in Teheran vom Internetcafé aus angerufen und sie motiviert, an Demos teilzunehmen.
F. Sie haben auch vor der iranischen Botschaft protestiert. Haben Sie keine Angst? Wir wissen, dass es eine Aufgabe der Botschaft ist, Gegner zu identifizieren.
Lilla: Doch. Ich habe immer Angst, dass durch meine Aktivitäten meine Familie im Iran Probleme bekommt. Aber was soll ich tun, wenn im Iran Menschen getötet werden. Ich kann nicht nichts unternehmen und einfach zuschauen. Ich habe Angst, trotzdem habe ich vor der Botschaft protestiert.
Ich weiß, dass meine Familie im Iran vom Sicherheitsdienst angerufen worden ist. Man hat ihnen gesagt, dass sie mich warnen sollen. Aber ich will und kann nicht mehr zurück nach Iran.
Ich möchte in Deutschland meine Zukunft aufbauen und hier in der Gesellschaft positiv leben.
F.: Wir hören weniger von Protestaktionen im Iran. Sind sie zu Ende gegangen?
A.: Nein. Im Jahr 2009 hat die Welt gesehen, wie Millionen auf die Straße gingen. Das Regime hat keine große Unterstützung mehr in der Gesellschaft. Sie herrschen nur mit Gewalt.
Bei den jüngsten Demonstrationen haben die Leute gegen die Armut protestiert und Essen verlangt. Die nächste Protestwelle kommt bestimmt bald und wird stärker.
F.: Was haben Sie vor in Deutschland zu machen?
Lilla: Ich liebe Deutschland sehr. Ich möchte hier arbeiten und positiv sein. Ich möchte in Freiheit sein und in Sicherheit. Aber setze mich weiter für Freiheit im Iran ein