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Mohammad Moshiri

Die „dunklen Kräfte mit bösen Absichten“ wollen die Situation ausnützen. Sie demonstrieren jetzt wöchentlich.

Vor 80 Jahren beschimpften die Nazis die deutsche Regierung als „jüdisch“, heute schimpfen sie weiter. Ein Teufel wird an die Wand gemalt: „ISLAMISIERUNG“. Damit soll Angst und Unsicherheit verbreitet werden. Die „Braunen“ freuen sich und schimpfen weiter.

Wer in letzter Zeit im Ausland gewesen ist, weiß, dass die Welt sich allmählich Sorgen um Deutschland macht.

 

Vom Jahr 2014 kann man sagen: Gott sei Dank, es ist zu Ende gegangen. Ein Jahr voller Krisen, voller Hass und Mord und Brutalität. Ein Phänomen namens ISIA und später IS hat die Grenze zur Brutalität überschritten und Filme über die Ermordung von Menschen veröffentlicht. So etwas hatte man bisher nur in Horrorfilmen gesehen. Der selbst ernannte „Islamische Staat“ mit seinen barbarischen Methoden, mit seinen Verbrechen gegen die Menschlichkeit; die Diktatoren in Syrien, im Irak unter Nuri Al-Maleki, die Mullahs im Iran und der junge Diktator in Nordkorea; die Kriege in der Ukraine und die Haltung Russlands zu der Revolution in diesem Land; die Auseinandersetzungen in Afrika und letztendlich die Wirtschaftskrisen auf der Welt … das alles hat den Strom der Flüchtlinge immer stärker anschwellen lassen.

Diese Krisen haben dazu geführt, dass fast 60 Millionen Menschen in der Welt auf der Flucht sind. Dieser Zustand ist seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr da gewesen. Sie fliehen vor Krieg und Unterdrückung, vor einer aussichtslosen Zukunft und vor der Armut. Sie haben ihr Gut und Hab verlassen müssen, um anderswo sicherer zu leben. Oft haben sie ein schreckliches Schicksal hinter sich und brauchen sofort Hilfe. Das Mittelmeer ist zum Toten Meer geworden. Viele dieser Flüchtlinge finden ihr Ende im Wasser.

Das ist die eine Seite der Medaille, die dunkler aussieht denn je. Die „dunklen Kräfte mit bösen Absichten“ wollen die Dunkelheit für ihre unmenschlichen Ziele ausnützen.

Aber die Medaille hat auch ihre andere Seite. Hier sehen wir Menschen, die die Flamme der Hoffnung am Leben halten. Sie setzen sich ein, um anderen zu helfen, um zu verhindern, dass die „dunklen Absichten“ die übertriebene und oft selbstgemachte Angst und Unsicherheit weiter verbreiten. Sie glauben an menschliche Werte, sie glauben an die Menschlichkeit und an die Menschen.

Deutschland hat einen Teil der Flüchtlinge aufgenommen. Fast 200.000 werden im Jahr 2015 hier Zuflucht suchen. Viele von diesen Menschen sind jung. Es sind gute Menschen. Sie haben kaum mit einer Religion zu tun. Sie wollen in Sicherheit leben. Es sind viele Kinder unter ihnen.

Eigentlich sollten alle Menschen sich diese Situation vorstellen. Sie kann, wie in Deutschland, durch Nazis entstehen; es können politische Auseinandersetzungen oder Kriege zu dieser Situation führen. Millionen Deutsche, darunter auch viele Künstler sind vor der Unterdrückung aus Deutschland ins Ausland geflüchtet.

Ich habe im Dezember an zwei Bewohnerversammlungen teilgenommen in Häusern, wo neue Flüchtlinge untergebracht waren. Ich war sehr glücklich über die Bewohner. Sie waren nett und hilfsbreit. Am Ende der Versammlungen habe ich bemerkt, dass die Flamme der Hoffnung und Menschlichkeit höher ging, trotz der „dunklen Kräfte mit bösen Absichten“.

Es ist Zeit für Toleranz und Menschenrechte in Deutschland. Wir können nur gemeinsam erfolgreich sein. Nur gemeinsam. Als Forum für Toleranz und Menschenrechte bitten wir die Berlinerinnen und Berliner um Unterstützung. Dem Jahr 2015 möchten wir den Namen „Berlin hilft“ geben.

Mohammad Moshiri

Vorsitzender des Forums für Toleranz und Menschenrechte

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2.01.2015